Worauf sollte man bei der Finanzierung eines Immobilienkaufs in Schleswig-Holstein achten?

Auf den ersten Blick ist die Finanzierung eines Hauskaufs eine recht simple Angelegenheit. Im Gegensatz zum Neubau eines Hauses sind bei einem Kauf die Kosten zunächst besser kalkulierbar: Kaufpreis plus die Erwerbsnebenkosten, wie Grunderwerbsteuer, Notar- und Gerichtskosten für die Abwicklung des Kaufvertrages sowie die ggf. anfallende Maklercourtage. Das war`s!

War es das wirklich schon?

Nein, denn auch bei einem Hauskauf und dessen Finanzierung müssen weitere Kosten berücksichtigt werden. Ein Kostenpunkt sind beispielsweise die Notar- und Gerichtskosten für die Eintragung von Grundschulden im Grundbuch. Dafür sollte man ca. 0,5% des Darlehensbedarfs einplanen. Diese Kosten fallen unabhängig von der Finanzierungsvariante oder dem Darlehensgeber an (auch bei Einbindung von KfW- Darlehen oder öffentlichen Fördermitteln des Landes Schleswig-Holstein!).

Modernisierung und Renovierung nicht vergessen

Je nach Alter und Zustand der Immobilie sollten Sie auch die ggf. später anfallenden Kosten für Renovierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen berücksichtigen. Aufgrund der aktuell günstigen Konditionen der KfW zur Finanzierung von Modernisierungsmaßnahmen sollte man vor allem darüber nachdenken, ob man früher oder später ohnehin anfallende Arbeiten jetzt schon durchführt. unter dem Strich ist das sicher sinnvoller als beispielsweise höhere Zinsen oder die ab 2007 höhere Mehrwertsteuer in Kauf nehmen zu müssen.

Finanzierung: Model Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein können alle KfW-Darlehen nachrangig über die landeseigene Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB) abgewickelt werden. Das Kreditinstitut, das dann den größeren Teil finanziert, behandelt diese nachrangigen KfW-Darlehen quasi wie Eigenkapital. Und das wiederum führt meist zu deutlich günstigeren Zinskonditionen.

Aber Vorsicht: gerade bei Neubauvorhaben wird es mit dem “Modell Schleswig-Holstein” kniffelig. Grund sind die Auszahlungsmodalitäten der Investitionsbank.

Nachfinanzierungen meist unmöglich oder teuer

Wer jetzt eine Immobilie kauft und finanziert, ist bei späteren Finanzierungen, z.B. für Modernsierungsmaßnahmen, auf die Bank angewiesen, die ihm den Immobilienkauf finanziert hat. So machen derzeit viele Hauseigentümer die unangenehme Erfahrung, dass sie nicht an günstige KfW-Darlehen kommen, weil Ihre Bank diese Darlehen nicht anbietet. Diese KfW-Darlehen dann über eine andere Bank zu beantragen, ist fast immer unmöglich. Erstens hat kaum eine Bank ein Interesse daran, allein KfW- Mittel abzuwickeln, zum anderen scheitert es oft an der grundbuchlichen Absicherung der KfW-Kredite.

Finanzierung mit Weitsicht gefragt

Aus den o.g. Gründen ist bei der Finanzierung eines Immobilienkaufs ein wenig Weitsicht gefragt. Wenn Modernisierungsmaßnahmen ohnehin in absehbarer Zukunft anstehen, sollte man überlegen, ob man diese nicht jetzt schon durchführt. Und wer damit noch warten will, sollte bei der Wahl seines Finanzierungspartners darauf achten, dass er sich günstige Finanzierungsmöglichkeiten nicht verbaut.

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